urw-kugel.pngurw_text.png

Textverarbeitungsprogramme

Mit Textverarbeitungsprogrammen meine ich hier, in Abgrenzung zu Editoren, Programme, die die Inhalte im Regelfall nicht als Reintext, sondern mit Formatierungsanweisungen speichern und außerdem über erweiterte Bearbeitungs- und Layout-Funktionen verfügen.

Ich vermute, dass viele Autorinnen und Autoren solche klassischen Textverarbeitungsprogramme verwenden. Einige sind Bestandteil eines Office-Paketes, andere gibt es als Standalone-Textverarbeitungen. Ich stelle hier nur kostenlose und preisgünstige Programme vor. Vor allem geht es mir darum, Alternativen zu den ganz bekannten Programmen zu nennen.

Inhalt

AbiWord

AbiWord ist ein Textverarbeitungsprogramm, das es für Windows und Linux gibt. Es ist schlank, startet schnell und verfügt über die üblichen Grundfunktionen, weist aber noch einige angenehme Besonderheiten auf. Leider hat die Software auch etliche Mängel. Zu den Textbearbeitungs­funktionen gibt es nicht viel zu sagen, sie ähneln denen in ähnlicher Software. AbiWord lässt sich mit Plugins erweitern und bietet eine Serienbrieffunktion.

Besonderheiten

AbiWord kann ein Inhaltsverzeichnis erstellen. Das können auch ein paar andere Textverarbeitungsprogramme, aber AbiWord kann es automatisch aktualisieren, wenn man Überschriften einfügt oder entfernt – das habe ich so woanders noch nicht gefunden (da ich keinen Mac habe, weiß ich nicht, ob es nicht vielleicht unter OSX eine Anwendung gibt, die das kann).

Von Haus aus bietet AbiWord eine Möglichkeit zur Kollaboration – das heißt, dass Teams gemeinsam an einem Dokument arbeiten können. Diese Funktion findet man in der Menüleiste unter Collaborate. Zunächst muss man ein Konto bei AbiCollab erstellen. Speichert man Änderungen am Dokument, werden sie im selben Moment automatisch nach AbiCollab hochgeladen,vorausgesetzt, man ist dort gerade eingeloggt. Anderenfalls geschieht dies beim nächsten Einloggen. In AbiCollab kann man andere Benutzer als Freunde hinzufügen und auch Gruppen anlegen. So lässt sich sehr gut einstellen, wer Zugriff auf welche Dokumente haben soll.

Mängel

Die Lineale werden in der Ansicht Seitenlayout nicht an den richtigen Stellen positioniert. In der Ansicht Normal hingegen fehlt das linke Lineal, nur das obere wird angezeigt.

Die Schriftauswahl zeigt die Fonts mit einem Schriftbeispiel neben dem Fontnamen an – übersichtlicher und Platz sparender wäre es, einfach den Fontnamen in der jeweiligen Schriftart anzuzeigen und die Schriftbeispiele wegzulassen. Ferner fällt auf, dass es nicht möglich ist, einen oder mehrere Anfangsbuchstaben einer gewünschten Schrift

Unter Format > Absatz > Zeilen- und Seitenwechsel sind die Einstellungen Zeilennummern ausblenden und Keine Silbentrennung voreingestellt, indem die entsprechenden Häkchen gesetzt sind. Diese Häkchen lassen sich zwar entfernen, aber das ändert nichts, und beim nächsten Aufruf dieses Einstellungsmenüs stellt man fest, dass die Häkchen automatisch wieder gesetzt wurden.

Gelegentlich stürzt das Programm unter Windows ab; unter Linux flackert die grafische Benutzeroberfläche gern schon mal.

LibreOffice Writer

Writer gehört zur Büro-Suite LibreOffice, welche als FLOSS-Software lizenzkostenfrei erhältlich ist. Ich arbeite mit Writer eigentlich nur im Zusammenhang mit der Faktura-Software Fakturama, die eine Anbindung an Writer erfordert, um Rechnungen formatiert ausdrucken zu können.

LibreOffice ist in meinem Bekanntenkreis recht beliebt und verbreitet, und mit dem Writer lässt sich ja auch sehr gut als Autor arbeiten. Die Menü-Icons sind mir persönlich, offen gestanden, ein bisschen zu bunt und – na ja, kindlich, wenn man so will, aber das soll natürlich kein K.O.-Kriterium sein, sondern ist ja letztendlich Geschmackssache. Die Benutzeroberfläche von TextMaker (siehe weiter unten) ist mir allerdings wesentlich sympathischer. Davon abgesehen, ist der Writer eine solide, ausgewachsene Textverarbeitungs-Software mit allen Funktionen, die man als Autorin oder Autor so braucht.

OpenOffice Writer

Ebenso wie LibreOffice ist auch Apache OpenOffice ein Büro-Paket, das hervorgegangen ist aus StarOffice, das ursprünglich von Star Division herausgegeben wurde und später von Sun Microsystems, das wiederum im Jahr 2010 durch Übernahme in die Oracle Corporation eingegliedert wurde. Die beiden Textverarbeitungsprogramme LibreOffice Writer und OpenOffice Writer sind sich sehr ähnlich. Da ich Apache OpenOffice nicht verwende, kann ich zum OpenOffice Writer leider auch nicht mehr sagen.

TextMaker

TextMaker ist Bestandteil des Büropaketes SoftMaker Office. Das in Nürnberg ansässige Unternehmen SoftMaker besteht seit 1989. Ich benutze TextMaker seit Ende der neunziger Jahre, und über all die Jahre bin ich mit diesem Textverarbeitungsprogramm äußerst zufrieden. Es startet schnell, läuft stabil und hat eine übersichtliche Benutzeroberfläche. Früher habe ich es unter dem mir heutzutage verhassten Betriebssystem Windows benutzt; doch zum Glück gibt es ja auch eine GNU/Linux-Version von SoftMaker Office, die bei mir seit ein paar Jahren regelmäßig in Verwendung ist. Außerdem ist das Paket auch noch für Mac und Android erhältlich.

Zu TextMaker gibt es insofern nicht viel zu sagen, als es wirklich alle Wünsche erfüllt, die man an ein Textverarbeitungsprogramm stellen kann. Gravierende Mängel wie bei dem weiter oben beschriebenen AbiWord tauchen bei TextMaker nicht auf. Es startet schnell und läuft stabil und absturzfrei. Es gab allerdings mal eine frühe 2018er-Version, die unter bestimmten Bedingungen unter GNU/Linux abstürzte, aber der Fehler wurde von den SoftMaker-Entwicklern schnell behoben, nachdem mehrere Benutzer im Forum über diesen Bug berichtet hatten.

Besonderheiten

  • Exzellente Kompatibilität zu Microsoft Word, sowohl beim Import als auch beim Export.
  • Dokumente lassen sich in diversen Formaten abspeichern, zum Beispiel im eigenen TextMaker-Format (.tmdx), aber auch als Word-Dokument (.docx).
  • Ganz gute Desktop-Publishing-Funktionalität. Ich habe vor vielen Jahren mit TextMaker eine kleine Zeitung zur Goldhochzeit meiner Eltern erstellt, mit richtigem Zeitungs-Layout – völlig ohne Probleme oder Abstürze. Mit Word wäre das damals niemals gelungen.
  • Wahlweise klassische oder Ribbon-Benutzeroberfläche.
  • Erhältlich für Windows, GNU/Linux (.rpm-Paket für RPM-basierte Systeme, .deb-Paket für DEB-basierte Systeme, .tgz-Paket für andere Systeme), Mac und Android.

Mängel

Die Kompatibilität zu LibreOffice Writer, im Gegensatz zu Microsoft Word, ist leider sehr schlecht. In Writer erstellte Dokumente (.odt) lassen sich zwar mit TextMaker öffnen, aber falls sie aufwändige Layouts und Formatierungen erhalten, sehen sie in TextMaker total verkorkst aus. Der umgekehrte Fall, nämlich mit TextMaker ein Dokument im OpenDocument-Textformat zu speichern und in Writer zu öffnen, gelingt nach meinen Erfahrungen besser.